Der erste Ansturm der Besucher zur neuen Themenausstellung „Up, up, not away – Das 2. Leben der Dinge“ hat sich gelegt und ich habe Gelegenheit, Ihnen Katrin Lüthjohann und ihre Objekte vorzustellen.

Katrin Lüthjohann ist Designerin und freie Künstlerin und gründete in Nürnberg die Malschule „Kunst für Alle „.
Vor einiger Zeit entdeckte ich von ihr Wandobjekte, die aus einem Zufallsfund in ihrem Atelier entstanden waren:
fand sie doch beim Aussortieren gebrauchter Spachtel und Pinsel die Farbreste darauf so bildnerisch sprechend, daß sie sie durch die Hinzufügung von Modelbaufigürchen zu kleinen Welten weitergestaltete.

Das Objekt „Boulespieler“ nutzete ich nun auf der Einladungskarte zur Ausstellung:

K. LüthjohannBürste mit alten Herren
Die farbgesättigten Borsten einer Mal-Bürste ergeben hier die Hintergrund-Illusion „Wald“ für eine Gruppe konzentriert Boule spielender alter Herren: ist das nicht herrlich?

KatrinLüthjohannPinselobjekt

Hier bestaunen wir 3 Ermittler beim Sichten der Spuren eines Tatorts: vom rot-weiß gestreiften Absperrband bis zu den weißen Overalls mit Auschrift „Polizei“ ist alles Detailgetreu.

K.Lüthjohannkleine Spachte Gewichtheber

„Der Zirkus ist da“ heißt das Motiv dieses Spachtels, der uns in unsere Kindheit entführt.

So ergeht es uns mit  Vielen der kleinen phantasievollen Welten von Katrin Lüthjohann, sie regen unsere Erinnerungen an, leiten die Phantasie und bringen uns zum Schmunzeln.

Ihre Objekte sind ein humorvoller Beitrag zum Thema Upcycling: im 2. Leben werden die kurz vor dem Wegwerfen geretteten Malutesilien zum Wandobjekt.
Nachhaltigkeit kann auch Spaß machen…

Objekte zum Sammeln und wunderbar zum Verschenken!  Bis zum 30. April im CRAFTkontor.

Dachten wir Rheinländer doch, der Winter, der selbst uns hier schön und reichlich mit Schnee bedacht hatte, sei vorbei…
Weit gefehlt, es fröstelt wieder und was gibt es da Besseres als die Besinnung auf Wolldecken.

Wenn sie dann noch so farbenfreudig komponiert sind, wie die wundervollen Web-Decken der Lübeckerin Ruth Löbe, dann wird es nicht nur den Füßen, sondern auch ums Herz herum warm.Ruth Löbe, rote Decken
„Feuerwehr“-Decke aus Kammgarn der Weberin Ruth Löbe.

Ruth Löbe ist studierte Textildesignerin und gelernte Weberin. Ihre Lehrzeit machte sie bei Alen Müller-Hellwig in der Burgtorweberei in Lübeck. Ihre aus Bauhaus-Zeiten berühmte und bekannte Lehrherrin suchte Ruth Löbe speziell als Nachfolgerin für die Übernahme der Burgtortweberei am Ende ihrer aktiven Zeit mit über 80 Jahren aus.

Ruth Löbe führt daher nach Stationen in der Textilindustrie seit 1992 die renommierte Werkstatt und ist seither bekannt für Ihre Decken, aber besonders auch für zeitgenössische Bildweberei. Ihr herausragendes Oeuvre wurde 2009 mit dem Preis der Triennale des norddeutschen Kunsthandwerks geehrt.
Ruth Löbe, Bild-Teppich, Gobelinweberei
Ruth Löbe, Bildteppich „Blumen querbeet“, Wolle, Ziegenhaar.

Kuschliger, puschliger als die Kammgarnwebereien Ruth Löbes sind die Wolldecken der Weberin Helga Becker.
Sanft in den Farbverläufen webt Helga Becker in Boucle-Mohair, schickt die fertigen Decken dann im Paket zu einer Kollegin nach Finnland, denn diese beherrscht noch die alte Technik des Handkardierens.
Die Deckenoberfläche wird mit Hilfe von Distelkarden (den getrockneten Fruchtständen) per Hand aufgrauht und dadurch entsteht eine sehr dicke luftige Echtwoll-Fleecefläche. Nichts ist besser an kalten Tagen als das eingeschlossene Luftpolster in diesem Mohair.
Helgabecker jpg1

Das alte Jahr schloss mit logistischen Problemen für uns alle, besonders aber für die Paketauslieferer…einige Kunden hatten dadurch ein wenig Geschenkestress.

Die Lieferanten im Januar haben es besser:  jeden Tag erreicht im Moment ein Paket nach dem Anderen die Galerie –
alle wohlverpackt und wohlbehalten…
Vorboten der ersten Ausstellung im neuen Jahr, die am 10. Februar startet.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem großen Thema „Nachhaltigkeit“, denn in unserer Wegwerfgesellschaft machen sich nicht nur die Ökologen Gedanken um Nutzungskreisläufe und Werthaltigkeit.
Es ist als besonderes Thema auch bei vielen Kunsthandwerkern angekommen, aber hier nicht im Sinn rein nutzbringenden Recyclings, sondern oftmals als Aufsehen erregendes Upcycling!

Freuen Sie sich auf: „Up, up, not away – Das 2. Leben der Dinge“

Und um Ihnen schon ein wenig aus den vielen ankommenden Paketen zu zeigen, hier ein Kollier der jungen Finnin Elli Saarinki aus Helsinki, die eine ganze Schmuckkollektion aus genutzen Buntstiften gestaltet hat.

ElliSaarinkibig necklace red

Das CRAFTkontor ist jetzt neu auch über den Shoppingguide des altbekannten Stadtmagazins zu finden. Unter:

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sind der Shoppingguide, ein Hotelguide, der Restaurantguide …großer deutscher Städte zu finden.
Das CRAFTkontor finden Sie natürlich unter BONN.

Und das Zückerchen daran: Sie bekommen „stadtmagazin.com“ auch als App!!

Alle Neuigkeiten werden auch dort bekannt gemacht werden
UND ! schauen Sie immer mal wieder rein, denn über stadtmagazin.com gibt es auch zu ausgewählten Zeiten CRAFTkontor- Einkaufsgutscheine!

Ein an Arbeit und Erlebnissen reiches Jahr im CRAFTkontor neigt sich dem Ende zu.

Freude und Dankbarkeit erfüllt mich über die gute Zusammenarbeit mit den vielen herausragenden Gestaltern,
mit denen ich arbeiten konnte.
Viel Freude habe ich auch an Ihnen, den vielen Sammlern und Fans gut gestalteter Objekte,
die den Weg ins CRAFTkontor finden.

„IF you celebrate it,
it’s art,
if you d’ont,
it isn’t!“
John Cage

Halten wir es mit John Cage:
begeistern wir uns auch in Zukunft für Objekte, deren Einzigartigkeit  und Gestalt
uns aus dem Einerlei und der gedankenlosen Flut der Massenprodukte herausreißen.

DANKE FÜR EIN GUTES JAHR 2010.

Willkommen 2011!

Die Vorweihnachtszeit ist die Hochzeit der geflügelten Jahresendzeitfiguren – Engel haben Hochkonjunktur und es gibt eine unendliche Bandbreite von ihnen zwischen Kitsch und Kunst.

Doch fast alle Menschen können sie und ihr Motto irgendwie gut leiden:Viola Jürgens Gips-Engel1
Engel können fliegen, weil sie das Leben leicht nehmen…so leicht zu denken und doch so schwierig nachzuahmen.
Manchmal scheint sogar die Physik der Massenträgheit dem entgegenzusprechen, aber wie wir auch an pummeligen Hummeln im Sommer sehen können: sie fliegen doch!DorotheeSigertBinderEngel

Oben links ein Engel der Bildhauerin Viola Jürgens, einer „normal“ gebauten Frau, die von sich sagt: immer wenn ich eine Frauen oder Engelsfigur mache, wird sie dick.
Bei Viola Jürgens schlägt immer der Urtyp Frau = Fruchtbarkeitssymbol durch…runde flugfähige Engel, klein in patiniertem Gips, größer in Bronze oder Ytong.
Natürlich faszinierend sind von Viola Jürgens auch ihre anderen Frauengestalten: Powerfrauen, sich Bewegende als kleine Bronzen oder groß aus Stein für den Garten z.B.

Der Engel darunter ist eine Papiermachee-Skulptur von Dorothea Siegert-Binder. Ihre Engel sind bedeutend frecher unterwegs, haben teils  Lametta-Haar, tragen getupfte Leggings und ein verschmitztes Lächeln im Gesicht – ein wenig erinnern sie an die emanzipierten frauenbewegten Gestalten von Jutta Bauer aus den 80er Jahren.

Beide Engelfiguren sind durch ihre Eigenart eindeutig Vertreterinnen der Ganzjahresengel, können Weihnachtsengel sein, jedoch auch Schutzengel und amüsanter Begleitservice, und Sie finden sie im Moment im CRAFTkontor.

Porzellan sammeln ist ein wunderbarer Zeitvertreib, aber was tun, wenn die Leidenschaft die Stauräume des Hauses überfordert…
Fast könnte man Jutta Tutzauer unterstellen, zu dieser Gruppe intensiver Sammler zu gehören, aber ihr Sammeln hat Hintersinn:
sie sucht in Farbgruppen Teller, Kleinteile und originelle Skulpturen, um sie hochzustaplen.

FotoWunderkammer4

Jutta Tutzauer erarbeitet aus Vintage-Porzellanteilen wunderbare Etageren. Sie kombiniert historisches Markenporzellan (z.B. Delft, russ. Ateliers, Jugendstil) mit „Stehrümmchen“ vom Flohmarkt und auch der ein oder anderen Werbefigur zu nutzbaren Hochstaplern, die mit wild farbigen Petit fours nur noch origineller aussehen: also bitte nutzen!

Eine Form des Upcycling, also des kreativen Umnutzens ungeliebter, oder verworfener Einzelteile. Mit diesen Objekten gebe ich einen kleinen Hinweis auf die erste Ausstellung im kommenden Frühjahr zu diesem Thema – das wird sehr spannend werden!

Sollten Sie es noch nicht wissen:
Alljährlich lockt die hochkarätige Messe für Kunsthandwerk ins Museum für Kunst und Gewerbe  in Hamburg. Ein Klassiker für Sammler und Menschen die gut gestaltete Dinge verschenken möchten. Die Auswahl ist erlesen!

Natürlich nutzen auch wir Galeristen die Messe, um Bekanntschaften zu vertiefen, Werkwissen zu kompettieren und nach Entwicklungssträngen zu suchen.

Zum Beginn der Veranstaltung, die vom 1. Adventswochende bis Weihanchten in den Museumssälen läuft, wird der renommierte Justus-Brinkmann-Preis für Gestaltung vergeben. Im letzten Jahr erhielt der Hamburger Gold- und Silberschmied Jan Wege den Preis und diesmal wird  meine jahrelange Favoritin für Ihr Werk geehrt: die Schreinerin Hendrike Fahrenholtz.

„Die Stücke von Hendrike Farenholtz sind eine rationale wie emotionale wie tatsächlich funktionierende Antwort auf die allgemeine Designmüdigkeit unserer Zeit.“ betont Dr. Dirk Boll in seiner Laudatio.

Sie ist bekannt durch ihre meisterlichen Möbel: Kabinettschränke, Tische, Bänke, Stühle und Möbel für Kinder werden von ihr entworfen und eigenhändig ausgeführt. Dabei sind diese Objekte stets so konzipiert, dass sie besondere gestalterische und funktionale Lösungen präsentieren.
Schlichtheit – feine Lini
en – wunderbare Schublösungen stehen für ihr Werk…

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Vielleicht haben Sie ja Zeit für einen lohnenden Trip nach Hamburg in der Vorweihnachtszeit.

Dazu noch ein 2. Tipp, wenn Sie in Sachen Kunsthandwerk unterwegs in HH sind: hinter dem Bahnhof geht es mit guten Dingen etwas alternativer weiter: in der KOPPEL 66, dem Atelierhaus  in der Langen Reihe 75 stellen Ateliernutzer und Gäste an allen Adventswochenenden aus.

Wer kennt nicht das schöne französische Chanson mit diesem Refrain…

Endlich ist der Karton mit den wunderbaren, wahren, ironischen, philosophischen Spruch-Schals der Manufaktur Parol eingetroffen.
Im vorletzten Jahr waren sie ein Knüller in der Galerie:

Oskar Wilde „I can restist everything but temptation“
Marcello Mastroiani „Der Lebenskünstler beginnt den Tag, indem er etwas Schönes küsst“
Mae West „Today is my day“
Jimi Hendrix „Excuse me while I kiss the sky“
Albert Camus „In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.“

und einige mehr…

Die Texte werden in einer kleinen ostdeutschen  Jaquard-Strickerei in Baumwolle, Microfaser oder Kaschmir in wunderbare Farbspiele eingestrickt.

Wie schön kann man da sehr persönliche Botschaften an seine Lieben verschenken!

Mit der Ausgabe 4, Winter 2010/11, ist der erste Jahrgang der neuen ART AUREA, dem gut gestalteten Print- Magazin für angewandte Kunst, Schmuck und Design,  vollendet.

Die jüngste Ausgabe zeigt ein breites Spektrum sehr unterschiedlicher Positionen von modernem Design und künstlerischem Handwerk, von Objektkunst bis hin zu radikalen Positionen künstlerischen Schmucks.

„Damit wird nach einer kurzen Entwicklungszeit sichtbar, wofür ART AUREA stehen soll: Zum einen für das neue Selbstbewusstsein von angewandter Kunst und Design, für das es viele Anzeichen gibt. Zum anderen für die Überwindung der Grenzen, die sich nicht zuletzt durch die Zersplitterung in einzelne Szenen gebildet haben. Angewandte Kunst hat nicht die Lobby eines historisch gewachsenen Kunstmarkts und findet nur wenig Gehör in den Massenmedien.“ (Zitat: Reinhold Ludwig, Herausgeber)

Große Artikel über Günter Kraus, Karl Fritsch und Glaskünstler Frantisek Vizner sind wunderbar zu lesen und viele gut recherchierte Hinweise führen zu Projekten und Ausstellungen.

Das Magazin ist erhältlich über sehr gute sortierte Zeitschriftenhändler, meist die Bahnhofsbuchhandlungen unhd hat eine Ausgabe online. Hier kann man es auch abonieren…

Eine schöne Idee sind in dieser Ausgabe auch die Kulturgeschenke: Empfehlungen von renommierten Galerien und Gestaltern zu Einzelstücken als individuelles Geschenk ohne modischen Zeitverfall.

ART AUREA bat auch das CRAFTkontor eine Geschenkempfehlung zu machen und Sie alle wissen, wie sehr ich hinter den Arbeiten von Schmuckkünstlerin Hilde Janich stehe: daher ist auch von ihr das Kollier aus Pergament, welches ich in ART AUREA vorstelle.

Hilde Janich 1100

Hilde Janichs Schmuck ist modern, flexibel tragbar, subtil farbenfreudig und in der Auseinandersetzung mit einem seit Jahrhunderten bewährten Material, dem Pergament, in unserer Kultur verwurzelt.
Zart und doch haltbar, luftig, leicht und mit den ergänzenden Süßwasserperlen dezent luxuriös.