Glaslust in Frankfurt

Wer in diesen Jahren über die Frankfurter Messe Tendence geht, findet kaum mehr Unikat-Kunsthandwerk oder angewandte Kunst, die diesen Namen verdient – die Messe hat jahrelang durch anders gesetzte Schwerpunkte die Kunsthandwerker aussortiert und den Massengeschmack forciert.
Ab und zu gelingt es in Newcomer-Ecken oder Sonderschauen, aufsehen Erregendes zu zeigen und dann erfreut es um so mehr.

In diesem Jahr ergibt eine Zusammenarbeit mit dem Museum für angewandte Kunst Frankfurt den Hingucker: Studioglas von Atem beraubender Finesse des Glaskünstler-Duos Monica Guggisberg und Philip Baldwin ist zu Gast.
Ein wunderbarer Hinweis auf die am 27. September im Museum für Angewandte Kunst am Schaumainkai in Frankfurt beginnende Ausstellung „Beyond Glass“ (www.angewandtekunst-frankfurt.de)
und von mir ein Ausflugs-MUST in diesem Herbst!

„Mit der Sonderausstellung   zeigt das Museum für Angewandte Kunst Frankfurt ab dem 27. September 2012 erstmals in Deutschland Glas von Monica Guggisberg und Philip Baldwin in einer großen Soloausstellung.

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Über 80 Werke des international agierenden Künstlerduos repräsentieren eine ganz eigene Facette der Studioglasbewegung in der Gegenwart. Ein besonderes Extra bildet ein neues Werk, das Baldwin und Guggisberg eigens für Frankfurt inszenieren werden.

Wie durch den poetischen Titel angedeutet, nimmt die Ausstellung den Besucher mit auf die Reise durch eine Welt aus Farbe und Form, die im kreativen Umgang mit Glas und Raum von Baldwin und Guggisberg immer wieder neu erschaffen wird. Zugleich ist das Reisen – real oder inwendig – ein zentrales Motiv in den Arbeiten der Künstler.

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Seit über dreißig Jahren verbindet Monica Guggisberg (Bern, 1955) und Philip Baldwin (New York, 1947) die Leidenschaft für Glas. 1979 begegneten sich die beiden Künstler in der schwedischen Glasmanufaktur Orrefors. Bereits 1982 eröffneten sie gemeinsam ihr erstes unabhängiges Glasstudio in der Schweiz und seit 2001 betreiben die beiden Künstlerpersönlichkeiten ihr Studio in Paris mit regelmäßigen Arbeitsaufenthalten in Venedig. In ihren künstlerischen Anliegen schöpfen sie aus ihrem umfassenden Wissen und technischen Können und verbinden ihre individuellen Temperamente mit skandinavischen Erfahrungen und venezianischer Glastradition.

Die frei geblasenen Formen entwickeln Baldwin und Guggisberg in einem Spektrum zwischen Kugeln, Flaschen, Amphoren, Gefäßkörpern bis zu assoziativen Formen, die in speziellen Inszenierungen ihre Wirkung entfalten.

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Die bei Baldwin und Guggisberg sind gezielt eingesetzte Raster, mit einer jeweils ganz eigenen Diktion aus Linien und Flächen, die Farbschichtungen offen legen und in freien Rhythmen die Erscheinung des Glaskörpers durch eine Haut aus grafisch-räumlichen Strukturen interpretieren.

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Dabei steigern sich die von Baldwin und Guggisberg neu entwickelte mehrfache Überfangtechnik in chromatischen Farbabstufungen und die raffinierten Schnittmotive zu einer grandiosen Komposition zwischen Skulptur und Malerei. Dieses Zusammenspiel ermöglicht dem Glas, als ganz besonderem Medium zwischen Materialität und Licht, die Facetten seines Wesens auszuspielen..“ (Pressetext Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt) (Fotos Chtristoph Lehmann)

27.09. – 01.12.2012
Museum für Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt