RAKU- eine besondere Keramiktechnik

Raku ist eine seit dem 16. Jahrhundert angewandte japanische Brenntechnik für Keramik. Sie diente meist zur Herstellung der besonderen und kostbaren Trinkschalen für die Teezeremonie. Übersetzt bedeutet Raku „Stille Freude“

Charakteristisch für das Rakutöpfern ist das Herausholen der geformten Stücke in noch glühendem Zustand: dieser Schock von hoher Brenntemperatur auf Tagestemperatur bringt die Glasuroberfläche zum Reißen. Verschiedene, einzigartige Gebilde von Rissen und Netzen (das Craquele) entstehen, die sich über die Fläche des Gefäßes ziehen.
Um diese Rissbilder sichtbar zu machen, werden die Stücke im Freien z.B. in Tonnen mit Sägemehl geräuchert, in glühendem Zustand mit Kupfer bedampft oder kommen zum Abkühlen in Erdlöcher.

Detailfoto Rakuglasur bei Uta K. Becker
Detailfoto Rakuglasur bei Uta K. Becker

Detailfoto Glasurbild Martin Mindermann
Detailfoto Glasur Martin Mindermann

Jede/r Töpfer/in hat da seine/ihre eigene Technik.
Es entstehen ganz unvorhersehbare, einzigartige, nicht reproduzierbare Stücke, an deren Gelingen die Natur einen großen Anteil.
Eine große Herausforderung für die Gestalter/Töpfer und ein großes Risiko, denn ungefähr 30% eines Brennofeninhalts kann Ausschuss sein…

Uta K. Becker und Martin Mindermann sind zwei bedeutende Raku-Töpfer aus Deutschland. Beide haben neben einem Staatspreis viele bedeutende Preise in der Keramikwelt erhalten und werden von allen bedeutenden öffentlichen und privaten Museen und Keramiksammlungen angekauft…
Ihre sehr unterschiedlichen Arbeiten sind Schwerpunkt der Frühjahrsausstellung „Form“ im CRAFTkontor.

Uta K. Becker ist es wichtig, die Flächen und die Gestaltung ihrer Gefäße extrem formschlicht, zum Teil architektonisch zu gestalten, um die Entfaltung des Craquele-Bildes auf der Form nicht zu stören. Ihr Bildhauerstudium an der Alanushochschule und ihr Architekturinteresse sind deutlich ablesbar.

Uta K. Becker, Schale mit Übereckgefäß, Rakukeramik; (Copyright: Becker)

Uta K. Becker, Schale mit Übereckgefäß, Rakukeramik; (Copyright: Becker)

Uta K. Becker, Übereckgefäß mit Rahmengefäß, Rakukeramik; (Copyright: Becker)
Uta K. Becker, Übereckgefäß mit Rahmengefäß, Rakukeramik;
(Copyright: Becker)

Als Ergänzung dazu macht sie ihre wunderbar dünn gearbeiteten Schalen und Schälchen in vielen zarten und starken chromatischen Farbabstufungen.
Spätestens bei der Betrachtung derer, fängt man an zu Sammeln…

Uta K. Becker, Schalen, Rakukeramik; (Copyright: Becker)
Uta K. Becker, Schalen, Rakukeramik; (Copyright: Becker)

Martin Mindermann dreht seine Gefäße in klassischen Formen, dies im Gegensatz zum japanischen Raku und zu Uta K. Becker und manchmal bis zu fast monumentaler Größe – ein großes Risiko bei bei Ruku.
Er versteht sein Gefäß mehr als Malgrund, entsprechend sind die Farbschattierungen seiner Glasuren ausgesucht und die Verbindung mit Blattgold, das er in betonte Risse der Glasur einarbeitet, steigert die Kontur des Gefäßes. Ein vergoldetes Inneres der meisten Gefäße schafft  eine besondere Tiefe und Lichtstimmung .

Martin Mindermann, Großes Gefäß, Rakukeramik, Vergoldungen; (Copyright: Mindermann)
Martin Mindermann, Großes Gefäß, Rakukeramik, Vergoldungen; (Copyright: Mindermann)

Martin Mindermann, Schale, Rakukeramik, Vergoldung; (Copyright: Mindermann)
Martin Mindermann, Schale, Rakukeramik, Vergoldung; (Copyright: Mindermann)

Sie sehen, Rakukeramik ist faszinierend und in Realiter noch spannender:
Herzlich willkommen zum Entdecken der tollen Objekte im CRAFTkontor.

Ausstellungsdauer bis Ende April.