Meine Kollegin Schnuppe von Gwinner, Autorin des blogs: blog.craft2eu.net hat den Verlust der deutschen Kunsthandwerker/innenschaft in gute Worte gefaßt –

besser kann man es nicht schreiben, daher hier ihr Eintrag als Zitat:

„Seit 1992 führte die Textilkünstlerin Ruth Loebe mit frischen Farben und innovativem Geist die lange Tradition der künstlerisch ausgerichteten Handweberei im Lübecker Burgtor fort. Diese hatte sie direkt von ihrer renommierten Lehrmeisterin Alen Müller-Hellwig übernommen, die von 1934 bis 1992 die Fäden an den Webstühlen im Burgtor in den Händen hielt. Gleich nach dem Studium kam die junge Textildesignerin Ruth Loebe zur Ausbildung in die Weberei im Burgtor die sie, nach einem zweijährigen Intermezzo in der Textilindustrie, mit Freuden übernahm.

Als Tapisserieweberin war Ruth Loebe eine äusserst talentierte Malerin, deren Bildteppiche nuancenreich und lebendig sind. Anfangs bevorzugte sie naturalistische Motive die sie aber zunehmend abstrahierte bis sie, unterstützt von dem immer wieder auftauchenden Motiv des Königs, naiv-kindlichen Motiven den Vorzug gab. Sie künden von überbordender Lebensfreude und großer Meisterschaft im Umgang mit Farbe und Flächenspannung. Von einer aquarellierten Skizze ausgehend, wurde jedes Unikat während des Webens entwickelt. „Damit liefert Ruth Löbe einen eigenständigen Beitrag zur Entfaltung der Bildweberei unserer Zeit“ (zit. Katalog) befand die Jury der Triennale des norddeutschen Kunsthandwerks 2009 und zeichnete ihr Werk mit dem Kunsthandwerkerpreis aus.

RuthLoebe-Kissen

Darüber hinaus entstanden am Flachwebstuhl – vermutlich ungezählte – Wolldecken. Ruth Loebe kombinierte ihre Perfektion als Handweberin mit einem untrüglichen Gefühl für Farben und Bedürfnisse. Bewährte Webmuster boten die unendliche Variationsbreite Farben, Flächen und Streifen so zu kombinieren, dass jede Decke ihren ganz eigenen Charakter entwickeln konnte. Es hatte auch damit zu tun, dass Ruth sich beim weben nicht langweilen mochte. Aber auch damit, dass jede Decke individuell sein sollte. Mit ihnen webte sie sich förmlich in die Herzen ihrer Kunden, die ihre Decke, sei es eine “Feuerwehr”, “Kornfeld”, “Rentier”, ein weißes, braunes und rosa “Schaf” oder ein kurzer, milder “Winter”, über alles lieben, als eine Wolldecke fürs ganze Leben.

RuthLoebe-roteDecken

Ruth Loebe starb am 16.Januar 2016  – sie hinterlässt uns ihr textiles Werk aus lachenden Farben, zauberhaften Kompositionen und meisterlichem Können.“

Auch im CRAFTkontor war Ruth Löbe mit gewebten Decken und Bildtapisserien vertreten.
Auch hier wird Ihr fantastisches Webfeuerwerk vermißt werden.