Wird es jetzt kalt ?
Für das erste Novemberwochenende sind hier für das Rheinlad doch wieder an die 20Grad angesagt…
Aber die Umstellung der Zeit – die früher dunklen Abende – lassen uns doch wieder häuslich werden:

Tee;
Windlichter; Duft und Wärme….
.Studio-Sebes_Windlichter

Studio Sebes, Windlichter, Porzellan mit Holzmaserung; Copyright: Sebes.

Und Wolldecken kommen wieder vermehrt für unser Wohlbefinden zum Einsatz.
Handgewebt oder gestrickt…

Wie gut, dass es die kleine Manufaktur von Catrin Krause und Holger Grabowsky gibt.
Diese beiden haben sich 2008 stricktechnisch in Hamburg auf den Weg gemacht Wolldecken
für klassisch moderne Interieurs zu entwerfen…

„Produkte mit einem Mix aus graphischer Optik und (manchmal)  hintersinnigem Humor zu schaffen“
war von Anfang an ihr Herzensanliegen. (Zitat der beiden Gestalter)

UppercaseHans_weiss01_mUppercaselgp_Beige01_m

Krause & Grabowsky, Wollplaids:
1. Hans & Franz;                                                   2. Little green piece; Merinostrick; (Copyright: Uppercase)

UppercaseKlassikmUppercaseQR-Code_orange01_XL

Krause & Grabowsky, Wollplaids:
1. Stuhlklassiker (Reise nach Jerusalem);            2.  QR-Code; Merinostrick. Copyright: Uppercase;

Alle Decken sind schmeichelnde Doppelgewebe: die Rückseite umgekehrt farbig zur Vorderseite (Doubleface).
Phantasievoll wärmend und selber auf dem Weg Klassiker der Moderne zu werden…

Dann kann die kalte Zeit jetzt kommen!

 

GRATULATION  !

Ulrike Isensee ist der renommierte und nur alle 4 Jahre vergebene Lotte Hofmann-Preis für herausragende Textilkunst zugesprochen worden.

Anläßlich der GRASSI-MESSE in Leipzig am kommenden Wochenende wird er verliehen, und Ulrike Isensee mit einer Ausstellung ihrer großen textilen Wandgestaltungen mit einer Präsentation im Grassi-Museum für angewandte Kunst geehrt werden.

Freunde des CRAFTkontor kennen Ihre wunderbaren Webarbeiten, aber besonders ihre experimentellen Schal-Objekte – kleine Kunstwerke zum Tragen ein Jedes – schon jahrelang.
Phantasievoll schmückend peppen sie jedes schlichte Outfit immens auf…

UlrikeIsenseeimg09

Ulrike Isensee, Schalobjekt, Seidentupefen, Leinen; Copyright: U.Isensee

UlrikeIsenseehalsschmuck

Urlike Isensee, Schal-Loop, Waschleder mit Leinen; Copyright: U. Isensee

Wer mehr über ihre größeren Gestaltungen sehen möchte, dem ermpfehle ich nachfolgenden Link auf den PDF-Katalog zur Ausstellung

http://www.ulrike-isensee.de/katalog/kunstkatalog.pdf

Ulrike Isenseeimg02

Ulrike Isensee, Hommage an Niki de Saint Phalle; Versch. Stoffe, Leinen; Copyright: (U.Isensee)

INFOS:

GRASSI MESSE LEIPZIG
24. – 26.10. 2014
Verkaufsmesse für angewandte Kunst und Design
im GRASSI-MUSEUM
Johannisplatz 5 – 11
04103 Leipzig

www.grassimesse.de

Gleichzeitig finden die DesignersOpen an verschiedenen Hotspots in Leipzig statt.
An diesem Wochenende ist Leipzig die Hauptstadt des Designs und des Kunsthandwerks.

Jedes Jahr ein lohnender Besuch!

Fabulierfreudig und kunstvoll ist die Glasgestaltung der Lübeckerin Freia Schulze.

FrieaSchulzeGefäße
Freia Schulze, beispielhafte Glasgefäße (Fotocopyright: Bernd Perlbach)

Ihr Weg dahin war in Zeiten großen Glassammlertums, der Studioglasbewegung und der nachvollgenden Stagnation im Bezug auf künsterlisches Handwerk in Deutschland bewegt.

2007, anläßlich der Verleihung des renommierten JUSTUS BRINCKMANN PREISES der gleichnamigen Gesellschaft des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg, schrieb dessen damaliger Leiter, der Doyen des dt. Kunsthandwerks, Rüdiger Joppien:

„Mit Freia Schulze erhält nach langer Zeit wieder eine Glaskünstlerin den Justus Brinckmann Preis.
Wir freuen uns sehr, denn künstlerisches Glas ist heute in Deutschland schon fast selten geworden…

FreiaSchulzeGlasGoldrand
Freia Schulze, Glasgefäß mit Golddetails (Fotocopyright: Craft2eu u. Bernd Perlbach)

Freia Schulze verfügt über eine gründliche Ausbildung, die sie auf verschiedenen Schulen und in mehreren Ländern erworben hat.
1967 begann sie als junge Frau an der Werkkunstschule Schwäbisch-Gmünd ein Studium im Glasschliff….
Vorbild waren der legendäre Stuttgarter Glasschleifer Wilhlem von Eiff und Hanns Model – zwei künstlerische Glasschleifer, die mit Arbeiten in Schwerschliff brillierten und dabei den Oberflächen der Gläser ein plastisches, auch haptisch spürbares Aussehen gaben…
Plastische Glasschliffarbeiten gaben bereits in den 1960er Jahren eine Ahnung vom Glasobjekt als autonomem Kunstwerk.

Als dann am Ende desselben Jahrzehnts die internationale Studioglasszene aufbrach und sich wieder dem frei geblasenen Glas zuwandte, verlor der Glasschliff merklich an Bedeutung. Nur wenige blieben ihm treu.

Freia-schulze-gefaess-1024x672
Freia Schulze, plastisch geschliffenes Gefäß; (fotocopyright: Bernd Perlbach)

Freia Schulzes Ausbildung und Entwicklung fällt in diesen Übergang: sie versuchte, neben derm erlernten Beruf auch noch andere Facetten der Glasgestaltung kennen zu lernen.

Nach ihrem Diplom in Schwäbisch-Gmünd 1971, wo sie auch Emailleren und plastisches Gestalten studiert hatte, ging sie für ein Jahr an die Hochschule für Angewandte Kunst nach Wien.
Danach, von 1972 bis 75, besuchte sie das College of Art in Stourbridge, England.
Später beschrieb sie diese Zeit:
„War meine Ausbildung in Schwäbisch-Gmünd eher auf das Ausbilden perfekter handwerklicher Fähigkeiten gerichtet, so waren die Studien in England wichtig, mit weiteren Gestaltungsmöglichkeiten zu experimentieren.
Die offene Ausbildung an diesem College mti seiner hervorragenden technischen Aussteattung ließ (mich) Erfahrungen sammeln mit der Flachglasgestaltung, dem Glasguss und dem Verschmelz- und Einschmelzverfahren.“
Freia Schulze kehrte 1975 nach Deutschland zurück und machte ein achtmonatiges Praktikum in der Glashütte der Gebr. Eisch in Frauenau, wo Erwin Eich, einer der Begründer der internationalen Studioglasbewegung, ein eigenes Studio mit Ofen unterhielt.
Wurde der ofen nicht gebraucht, konnte Freia Schulze daran arbeiten…

Nach einem dreimonatigen Studienaufenthalt in den USA arbeitete Freia Schulze acht Monate als Entwerferin für Kleinserien in der von Roberto Niederer geleiteten Glashütte Hergiswil am Vierwaldstätter See.
Ein Jahr später, 1978, machte sie sich schließlich in Diessen am Ammersee mit einer Werkstatt selbstständig, wo sie beiden Fähigkeiten, dem Entwerfen und der handwerklichen Ausführung nachgehen konnte…

Familiäre Gründe veranlaßten sie jedoch, nach zehn guten und ereignisreichen Jahren, 1988 wieder nach Lübeck zurückzukehren und dort noch einmal eine Werkstatt aufzubauen.

Freia-schulze-vase-bowl-1024x672
Freia Schulze, Gefäße, Überfangglas, emailliert, gesandstrahlt – Golddetails; (Fotocopyright: Bernd Perlbach)

Bei ihren Arbeiten hat Freia Schulze stets auf kluge Beschränkung der Mittel gesetzt.
Da sie kleine Glasbläserei betreibt, keine Manufaktur führt, arbeitet sie autark, ohne Mitarbeiten.
Die Gläser, die sie verarbeitet, werden von ihr entworfen; nach ihren Zeichnungen werden sie in einer Hütte in Zwiesel, gelegentlich auch in Skandinavien hergestellt.
Damit kann sie sich vollständig auf deren Veredelung konzentrieren….

Seitdem kombiniert sie gern Schliff und Gravur auf ihren Gläsern. Entscheidend neu war aber das Element der Farbe: mit partielle emailiierten und matt gesandstrahlten Seitenflächen tritt eine Technik auf, die seitdem im Werk von freia Schulze szilbildend und dominant geworden ist.

Freia Schulzes farbliche Veredelung von Gläsern sieht einen umfassenden Emailauftrag vor, der bei 540 Grad auf der Gefäßwandung aufgebrannnt wird. Durch mehrfaches Brennen entsteht eine hohe Intensität der Farben.
Danach werden auf der emaillierten Fläche viele kleine figürliche und geometrische Motive oder ganze Ornamentbänder in Form von Folien aufgelegt, wbei man sich diese Motive durchaus wie kleine Scherenschnitte vorstellen kann.
Anschließend wird das Werkstück in einem geschlossenen Kasten einer Sandstrahlung unterworfen, die die großflächige Emailschicht wegstrahlt und an deren Stelle eine mattierte Oberfläche zurückläßt…
Nach Entfernung der Folie ergibt das ein milimeterfeines Farbrelief, eben das Muster, das jetzt das Glas als Ganzes schmückt.

FreiaSchulzepaperweight
Freia Schulze, Paperweight „Früchte“ (Foto: CRAFTkontor)

Soweit ich sehe, hat Freia Schulze dieses Verfahren erfunden und übt es als einzige aus.
Der Effekt ist überraschend gestalt-und farbenfreudig.
Die Muster sind bunt. frisch und voller Einfälle. Sie enthalten so unterschiedliche Motive wie Palmen und Sterne, Früchte und Blumen, Schlnagen und Treppen, Stacheltiere und Fische, ein unerschöpflicher Vorrat an kleinen Illustrationsmotiven, die die Künstlerin mit leichter Hand ausschüttet und verstreut…

Die Bildmotive schweben oder wirblen durch den Raum oder verdichten sich hier und da zu Ornamentfeldern….

FreiaSchulzeIMG_6470
Freia Schulze, Vase (Fotocopyright: Bernd Perlbach)

Freia Schulzes Glasarbeiten sind Ziergegenstände oder Nutzobjekte der Poesie auf kleinstem Raum, verspielte Zeugnisse einer Welt, die man nur erträumen kann…

Ob Flakon oder farbig geschmückte Trinkbecher, Karaffen oder Vasen, alle Arbeiten Freia Schulzes sind Sammlerstücke, die sich heute hoher Akzeptanz erfreuen….
es ist ein „kleines aber feines“ Werk entstanden, das in der Glaskunst der Gegenwart absolut unverwechselbar ist.“
(Copyright Rüdiger Joppien im Katalog zum Justus Brinckmann Preis 2007, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg)

Viele Arbeiten Freia Schulze können Sie im Moment im CRAFTkontor, Bonn Bad Godesbergs erleben.
Glasgestaltung at its best !