3D-Drucker werden immer populärer!

Ein interessanter Artikel von Kathrin Werner in der Süddeutschen Zeitung vom 24./25. August beschäftigt sich mit 3D-Druckern in der Mode und den mit dieser Technik einhergehenden Veränderungen der Wirtschaft.

Der Artikel kulminiert im Zitat des IT-Architekten Francis Bitoni, einem Spezialisten auf diesem Gebiet: „Wir sehen eine neue industrielle Revolution“.
Der 3-D-Drucker sei auf dem Weg in den Mainstream – IT-Spezialisten und Programmierer ersetzen die Schneider (Modebranche), Modellbauer (Architekten) und viele spezialisierteH andwerker mehr…

Einerseits ein immenser Fortschritt technischer Art, der Produktion weiter zu demokratisieren scheint, indem die immer preiswerteren Drucker es jedem hinreichend programmierfähigen Menschen ermöglichen alles, aber auch alles auszudrucken:
Fotos als dreidimensionale Plastiken, Prothesen für die Medizintechnik, Schlüssel, Puppen, Geschirr…Kleider etc.
„wir machen 3-D-Druck verfügbar, damit alle Menschen Dinge designen und mit der Welt teilen können. So wird Produktdesign leichter zugänglich, persönlicher und inspirierender“, zitiert Werner die Selbstbeschreibung einer Firma für 3-D-Drucker.

Andererseits ist dies die zweischneidige Stilisierung auch des Amateurs zum Produktdesigner..
Der heute schon inflationäre Gebrauch des Wortes „Design“ für jegliches Ding, ob gute Gestaltung dahinter steht oder nicht, wird weiter steigen  –
das Studium Produktdesign, Modedesign, Kunst: obsolet !
Fachliche Grundlagen – wofür….?
3-D-Druck als „Gestaltungs“-Mainstream – als Mc….. für jedes Ding.

Warum schreibe ich darüber in einem Blog zu Kunsthandwerk?
Ich fasse es nicht, da arbeiten die Kunsthandwerker und ihre Galeristen am Erhalt alter handwerklicher Techniken und der Innovation durch und mit ihnen, denn der Kopf und die Hand sind Grundlagen des Kunsthandwerks
und dann springen die Jurys zweier hochkarätiger Preise des Kunsthandwerk auf die Dawandaisierung und die 3-D-Faszination auf und verleihen 2 Schmuckpreise an 2 Produktdesignerinnen in 3-D.

Der manu factum Preis NRW 2013 im Berich Schmuck jurierte Sarah Ried, Goldschmiedin aus Erkelenz  zum Schmuckpreis.
Rapid-Prototyping ist hier Grundlage einer Schnuckserie basierend auf der Wiederholung eines Elements aus Nylon, entworfen am PC und ausgedruckt.
Zitat der Goldschmiedin selber dazu: „Im Handwerk wäre dieses Stück so niemals herzustellen“.
Was ist denn dann hier das Handwerk, das das Stück zu preiswürdigem Kunsthandwerk macht? die Erstellung eines Verschlusses vielleicht?

Sicher, ich schreibe überspitzt, aber muss man diesen Schmuck nicht ehrlicher Produktdesign nennen und kann ihn dann aufgrund der neuen Technik faszinierend finden?

Der im Frühjahr vergebene eunique Award für Angewandte Kunst und Design 2013 ging an Peggy Dannenberg und auch hier ging es um die errechnete Form eines Armreifs gedruckt aus dem Drucker.
Eigentlich soll der Preis laut Statuten an Künstler und ihre Arbeiten gehen,“ die sich durch besondere handwerkliche Qualität, die Wahl des richtigen Materials für das Objekt, die Originalität und die Funktionalität“ auszeichnen. (Zitat eunique)
An Peggy Bannenberg lobt die Jury die Symbiose aus Tradition und Innovation, aber ist die Tradition hier allein die Form, d.h. der Armreif?
Der Rest ist wieder Produktdesign…

Wir haben Kunst, Design und Kunsthandwerk und freuen uns, dass die in Deutschland seit jeher strengeren Abgrenzungen der 3 Bereiche gegeneinander als im angolphilen und nordischen Bereich, endlich aufweichen, dass sie ohne Einander nicht sein können und trotzdem EIGEN bleiben können in ihren Ansprüchen und Grundlagen.
Trotzdem gilt das Bemühen nach den Kriterien:
Was ist gute Gestaltung?
Was ist Innovation im Handwerk?
Wo fängt Plagiieren an?
Was ist Grundlage des Designs?
Spielen Moden eine Rolle?
Ist Technik Hilfsmittel oder Grundlage?

In diesem Fragengerüst  bleibt für mich 3-D-Druck eine industrielle Fertigung und selbst die Individualisierung jedes Teils durch minimale Änderung der Berechnung zum Unikat macht für mich daraus noch keine Einzelstück Kunsthandwerk.

Zur Diskussion gestelltt….

 

Sommersonne bringt Kleiderfreude.

In diesem Jahr haben wir viele Gelegenheiten Haut und Outfit sommerlich zu schmücken.

Eine Entdeckung aus Östereich ist meine Empfehlung.

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Barbara Schröder, Langkollier Mavena, Textilperlen, Achte, Rosenquarze…; Foto: Schröder

Barbara Schröder gestaltet Taschen und Schmuck, aber besonders der Schmuck hat es mir angetan:
Barbara Schröder verwandelt eine auf Reisen zusammengestellte Kollektion von seltenen und landestypischen Druck- und Seidenstoffen in textile Großperlen, die sie mit einem Feuerwerk von Halbedelsteinen, Stickperlen, Keramikelementen und vielem Phantasievollen mehr zu spektakulären Langketten kombiniert.

Wirkliche Langketten – 1,30m bis über 2 m Länge, die bei großen Frauen lang getragen toll, aber auch für jede Größe mehrfach geschlungen, für Effekt sorgen.

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Barbara Schröder, Langkollier, Textilperlen, Türkise, Lemonquarze…; Foto: Schröder

„Für mich ist Stoff der Stoff, aus dem meine Schmuck-Träume wahr werden.
Stoffe aus aller Welt bringen ihre Tradition, ihre Geschichte, ihre Unterschiedlichkeit, ihre Einzigartigkeiten und natürlich ihr Hand-Werk in mein Atelier.
Ich staune immer wieder, wo und wie überall gewebt, gefärbt, gedruckt, Muster entworfen und Farben gemischt wurden… und was daraus entspringt.

Die Entstehung eines textilen Schmuck-Stückes ist wie eine lange, liebevolle und spannungsreiche Erzählung.“ Barbara Schröder

Schmale lange Streifen, gefaltet, eng zu länglichen Perlen gerollt und dann an der Nahtstelle dekorativ mit passenden kleinsten Perlen bestickt, diese so entstandenen Textilperlen sind der Ausgangspunkt.
Farblich und stilistisch gibt der Stoff die Grundlage für das Farb-und Materialfeuerwerk der entstehenden Kette.
Jede ist ein Einzelstück.

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Barbara Schröder, Langkollier Afrikana, Textilperlen, Tigerauge, Bernsteine…; Foto: Schröder

Und wenn ich es recht überlege, der der Herbst, mit seinen schlichten Wollsachen, kommt auch bald…

und wie werden solche Kolliers dann darauf leuchten…