Nach den anstrengenden Messe-Tagen, vielen wichtigen Gesprächen mit Mitausstellern, dem Messeteam und vielen von Ihnen, ist es Zeit, Rückschau auf die EUNIQUE zu halten.
Sie ist im vierten Jahr und leider findet sie immer noch nicht richtig zum Thema und ihr Publikum.

Galeriekollegin Schnuppe von Gwinner hat auf Ihrer Website: www.craft2eu; genau das richtige Resumee gezogen.Ich möchte Sie hier zitieren, da es schwer ist, bessere Worte dafür zu finden:

“ Ich bewundere (…)  die vielen Kreativen und Fachleute, die sich dort immer wieder auf’s neue, von der professionellen Messefassade um ihre Hoffnungen bringen lassen. Die großen persönlichen Aufwand nicht scheuen, die Kontakte und Knowhow für Gotteslohn liefern, ohne Dank dafür erwarten zu können und entsprechend frustriert, meist vergeblich, auf ihre Kunden warten. Erfolgreiche Win-Win Strategien sehen anders aus.

Alle, die nur irgendetwas mit der Szene zu tun haben wünschen sich nichts sehnlicher, als dass die Eunique wirklich zu DER internationalen Messe für angewandte Kunst und Design wird, die sie behauptet zu sein.
Die Messemacher in Karlsruhe haben auch dieses Jahr wieder bewiesen, dass sie wirklich etwas von IHREM Handwerk verstehen. Aber sie haben noch nicht einmal im Ansatz etwas von ihrem Gegenstand, dem Kunsthandwerk, verstanden.
Und daran krankt die Eunique – an ihrem fehlenden Profil und der Diskrepanz zwischen dem was versprochen wird und dem was sie tatsächlich ist. Nach vier Jahren ist sie nicht vorangekommen, die Ausstellerzahlen sanken in diesem Jahr dramatisch – die Besucherzahlen kennen wir jetzt noch nicht – ich befürchte, das Schlimmste, zumal in der Regionalpresse ignorante Redakteure noch auf den letzten Metern so unglaublich kontraproduktiv schreiben durften, dass einem wirklich nichts mehr dazu einfällt.

Auf einer (jurierten!!!) internationalen Messe für angewandte Kunst & Design erwarte ich das Authentische und Meisterhafte – das Beste, Raffinierteste, Innovativste und Eindrucksvollste was man international im Handwerksdesign, Autorendesign und in der Objektkunst finden kann. Das steht da nicht am ersten Tag, das weiß ich auch.
Aber nach vier Jahren MUSS es da stehen, sonst ist etwas falsch gelaufen!
Welche Fachleute haben beraten und informiert?
Wer hat die Aussteller akquiriert?
Welche professionellen Netzwerke sind aktiviert worden um international die Besten der Besten für eine Teilnahme an dieser Messe zu interessieren?
Wer hat juriert?

Unser eigene Wahrnehmung sagt uns, im Chor mit allen Medien, unüberseh- und unüberhörbar: nichts begehren wir aktuell mehr als das Besondere, Wertvolle im doppelten Sinn.
Die Menschen sehnen sich nach individuellen Objekten, spannenden Entstehungsgeschichten und nach einer guten Balance zwischen Schein und Sein.
Sie wollen nicht geblendet und bequatscht werden.
Sie wollen mitgenommen werden, ehrlich nachvollziehen und bewundern können.
Genau das sollte die Eunique als ihr ganz spezifisches Thema, als ihre deutliche Botschaft kommunizieren.
Sie sollte auf Qualität und nicht Quantität setzen anstatt ihre Glaubwürdigkeit mit ewig wiederkehrenden, verbalen Superlativen auf’s Spiel zu setzen.

Mein Mitleid gilt einmal mehr den Ausstellern, die ein weiteres Mal auf das redliche Engagement der Verantwortlichen gehofft hatten, die Messe ehrlich voran zu bringen.
Indem sie z.B. verlockende Meister der Szene und/oder spektakuläre Projekte und Konzepte und/oder internationale Newcomer zur Teilnahme bewegen.
Oder die, die da waren angemessen und wirksam zu kommunizieren – da gab es in diesem Jahr einiges an verschenktem Potential, wie z.B. die dürftigst dokumentierte Sonderschau aus Finnland
oder die Ausstellung zum das „Total Stahl“ Projekt der HAWK in Kooperation mit dem Kolloquium NRW.
Man ahnt ja garnicht, was einem da alles entgeht!
Es fehlt einfach an engagierter Expertise und Sachkenntnis, sowie einer klaren Strategie bei den Organisatoren, die viele Schätze ungehoben lassen.
Da gibt es noch einiges zu tun und man muss hoffen, dass es nicht zu spät dafür ist.
Die Besucher, Kunden und Aussteller der Messe entscheiden schliesslich, ob die Qualität stimmt. Sie kann nur erfolgreich hergestellt werden, wenn die Erwartungen und Wünsche aller Beteiligten ihre Entsprechungen finden. Man darf gespannt sein.“
(Zitat Schnuppe von Gwinner aus ihrem Blog auf www.craft2eu)

Harte Kritik, ich weiß, aber realistisch.
Ich als ausstellende Galeristin gehe natürlich ebenso mit sehr kritischen Blick über die Messe, die ja kein x-beliebiger Kunsthandwerkermarkt sein will und soll und die sich u.a. an der Grassi-Messe Leipzig und der Messe für Kunsthandwerk im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg messen lassen muss.
Es ist eine bundesweite Chance, aber noch ist das Publikum regional…
Es ist eine Chance für herausragende Qualität, aber noch ist ca 30% Mittelmaß oder weniger…
Es ist ein überregionales Feuilleton-Thema, aber selbst die Lokalpresse nutzt es nicht, oder arbeitet kontraproduktiv…

Aber geben wir die Hoffnung nicht auf. Viele von uns Teilnehmern werden weiterhin konstruktive Vorschläge zur Verbesserung einreichen, aber auch überlegen müssen, ob eine weitere Teilnahme realistisch ist…

Jetzt aber endlich zu ein paar Impressionen für diejenigen, die nicht kommen konnten:

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Ein paar der Arbeiten von Uta K. Becker, der Staatspreisträgerin Keramik NRW 2011 ausgestellt am Stand des CRAFTkontor auf der eunique 2012.
Uta K. Becker ist herausragende Raku-Keramikerin, deren Arbeiten von feinwandigen Schälchen, bis zu graphisch abstrakten Vasenobjekten mit wunderbaren Craquelee-Bildern reicht.
An der Wand eine der federleichten Pergamentketten von Hilde Janich.
(Foto: Jürgen Roesner, eunique)

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Der Presserundgang macht Halt am Stand des CRAFTkontor und ich stehe Rede und Antwort über Qualität im Kunsthandwerk und die Motivation einer Galeristin für das Besondere.
Im Vordergrund die Pinguine des Keramikers Andreas Hinder.
(Foto: Jürgen Roesner, eunique)

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Young I Kim (hier an ihrem Stand) wurde auf der Eunique mit dem WCC-Europe EUNIQUE Award for Contemporary Crafts 2012 für ihre „charakterisierten Gefässe“ ausgezeichnet! (Foto: Jürgen Roesner, eunique)

„Die Gefässe von Young I Kim faszinieren auf den ersten Blick, ohne dass man ihr Thema bereits kennt. Sie vermitteln in ihrer subtilen Variation von naturnahen Gefässformen, die die Assoziation von Frucht oder Ei nahe legen, eine große Kraft. Nur Nuancen der Rundung, der Öffnung, der Balance des Standpunktes, der Farbe, der zarten Wandung, des schimmernden Hohlkörpers machen den individuellen Charakter des Gefässes aus. Alle Aufmerksamkeit zieht es auf sich, lässt Beobachtungen und Entdeckungen über den ersten, zweiten … ungezählten Blick zu. Warum also nicht menschliche Charaktere über diese Gefässe beschreiben? Auch Menschen wollen begleitet und immer wieder neu gesehen werden, ehe man sie wirklich erkennt.“
(aus dem Buch „Originale“, 17 Begegnungen mit der Kunst des Handgemachten, Schnuppe von Gwinner, 2011)

 

Über den Vorbereitungen zur EUNIQUE (siehe nächsten Beitrag), komme ich kaum dazu, Ihnen von der Freude zu berichten, die mir und den Besuchern der Galerie die neue Ausstellung macht.

Das Thema „GLÜCK UND GLAS“ bringt soviel Farbe und Leuchtkraft in den Raum, dass man das wenig frühlingshafte Wetter hier fast vergessen kann.
Nützliches, Dekoratives und Sammlungswürdiges ist vertreten – Glasmacher aus Dänemark, Frankreich und Deutschlan geben sich ein Stelldichein. Und wieviel mehr hätte ich noch zeigen können…

Zwei Beispiele des Nützlichen:

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Karen Nyholms wunderbar farbstarke Glaskaraffen mit Tropfenstopfen.

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Und die Glasschalen von Monika Klein, bei deren unendlicher Farbauswahl Jeder seine Lieblingsfarbe finden wird.
Als Ergänzung zu den Schalen gibt es auch Deckel.

Schön dekorativ sind die gläsernen Objekte zum Thema Meer, die Annette Meech vom Glasshouse de Sivignon gestaltet hat.

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Die verschiedensten Muscheln, Schnecken und Fische eigenen sich als Dekoration für Tisch und Tafel (denken Sie nur an ein Fischessen) oder dort,  wo viel Licht hinfällt, z.B. die Fensterbank…

Jede Sammlung von modernem Glas schätzt sich glücklich, eine der raren Graalschalen von Frank Meurer zu besitzen.
Er meistert die technische Herausforderung eines Kilo schweren Glasballes und schafft daraus anmutig leichte Objekte mit innen liegendem graphischen Reiz. Traumhaft….

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Frank Meurer, Glasschale – Graalschale, mehrschichtig, geblasen;

Monika Klein und Frank Meurer können Sie auf der EUNIQUE in Karlsruhe wiedersehen und mit ihnen fachsimpeln.
Neben der Faszination, viele verschiedene Kunsthandwerker des höchsten Niveuas kennenzulernen, ist auch das direkte Gespräch eine große Chance….

Ich wette, Sie haben Lust, dorthin einen Ausflug zu machen
– HERZLICH WILLKOMMEN  –
und auf dem Rückweg probieren Sie noch etwas Wein und Winzersekt an der Weinstraße…

Im Mai ist es wieder soweit:
wie im letzten Jahr finden Sie meine Galerie für Kunsthandwerk „CRAFTkontor“ am ersten Maiwochende in Karlsruhe auf der EUNIQUE. Eine wunderbar lichte Halle – in der Zeit ein Füllhorn exklusiver Unikate internationaler Gestalter, preisgekrönter Kunsthandwerker.
In diesem Jahr ist das Gastland: FINNLAND
– sind wir nicht immer wieder begeistert von der Schlichtheit nordischen Designs?
300 individuelle Stände bieten höchste Qualität an Unikatschmuck, Mode, Glas, Keramik, Holz, Papier, Leder und Vielem mehr!
Leidenschaft, Professionalität, Materialbewußtsein und Könnerschaft vereint für Liebhaber und Sammler…

Das CRAFTkontor vertritt in der Gallery-Area diesmal Uta K. Becker, Andreas Hinder und Hilde Janich.
Unten sehen Sie auf der Postkarte der Galerie von jedem der Gestalter ein Werk.

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Oben rechts: Andreas Hinder, Rhinozeros, Tierskulptur, Keramik;
Unten links: Uta K. Becker, Vasen-Objekte, Raku-Keramik;
(Staatspreis Keramik NRW 2011);
Unten rechts: Hilde Janich, Pergamentkollier „schwarz-weiß“,
Pergament, Zuchtperlen;

Freuen Sie sich auf die EUNIQUE,
Internationale Messe für Angewandte Kunst & Design.
4. bis 6. Mai 2012 – Messe Karlsruhe

Merken Sie sich das Datum vor……

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Karlsruhe ist darüber hinaus ein Wochende wert. Es lohnen sich z.B.:

die sternförmig angelegte Stadt,
das Badische Landesmuseum,
das ZKM, Zentrum für Kunst und Medien mit angeschlossenem Museum für Neue Kunst,
die Staatliche Majolika Manufaktur/Majolika Museum
um nur Einige zu nennen.

Ich lade Sie herzlich ein, mich auf der EUNIQUE zu besuchen!