In der momentanen Ausstellung im CRAFTkontor: „konstruktiv gedacht“, haben wir u.a. den Keramikkünstler Joachim Lambrecht zu Gast.

Lambrecht ist ein gleich mehrfach begabter Künstler: Bildhauer, Keramiker und auch Jazzmusiker. Er ist in Kunst und Leben fasziniert vom „Spannungsverhältnis zwischen Strenge und Lebendigkeit, ruhiger Form und expressiver Oberfläche, Kalkuliertem und Unwägbarem…“(Joachim Lambrecht)
Unter Anderem arbeitet er wunderbare Gefäße in Raku-Technik.

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Joachim Lambrecht, Dosenobjekt „Schote“, Raku-Keramik

Lambrecht schafft Arbeiten, die durch Ihre Verbindung von Gefäß und Skulptur in den Welten von Kunsthandwerk und freier Kunst zuhause sind. Es entstehen Objekte, die einerseits Gefäßckarakter haben, andererseits Bezüge zu Naturformen, Architekturelementen oder Bootsformen aufweisen.
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Joachim Lambrecht, doppelwandiges Gefäßobjekt, Raku-Keramik

Ihre Lebendigkeit bekommen seine Objekte durch die Raku-Brenntechnik, einer alten japanischen Methode, die zugeleich Technik und gedankliche Einstimmung auf Zufälligkeiten und das Risiko des Verlustes bedeutet.

Die Besonderheit von Raku ist, dass die Objekte kurz vor Ende der regulären Brennzeit bei 1050 Grad glühend aus dem Ofen genommen werden, um danach im Freien in Sägemehltonnen geräuchert zu werden. Die damit einhergehenden Oxidationsprozesse beeinflussen Glasur und Oberfläche ästhetisch expressiv, aber unkalkulierbar.
Man muß werden lassen…
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Joachim Lambrecht, Dose „Bootform“, Raku-Keramik

Sehen Sie eine schöne Auswahl an Objekten von Joachim Lambrecht bis Mitte November im CRAFTkontor.

Die Spannung steigt:

WER wird 2011 Staatspreisträger im Kunsthandwerk  in Nordrhein-Westfalen.

Dieser wichtige Preis hat schon viele Karrieren und Arbeitsphasen von Kunsthandwerkern beflügelt.
Die Ehrung schenkt Selbstbewußtsein und das Preisgeld eine kleine Weile sorgenfreieres Arbeiten.

Im Jubiläumsjahr „50 Jahre manu factum “ werden acht Staatspreise im Kunsthandwerk Nordrhein-Westfalen vergeben.
Da der Preis alle 2 Jahre vergeben wird, ergibt sich, dass zum 25. Mal  die besten Kunsthandwerker aus Nordrhein-Westfalen in der Landesausstellung manu factum einen Querschnitt ihres Schaffens vom klassischen Kunsthandwerk bis zur
angewandten Kunst zeigen werden.
Gastgeber der Ausstellung ist im Jubiläumsjahr das Kreismuseum Zons.

In Nordrhein-Westfalen lebende und arbeitende Kunsthandwerker/innen wurden aufgefordert, sich bis zum1. August für die Teilnahme an der von der Landesregierung und der Arbeitsgemeinschaft des KunsthandwerksNRW ausgerichteten Ausstellung zu bewerben. Über die Zulassung entscheidet eine Kommission.Bewerber müssen das 25. Lebensjahr vollendet haben und eine abgeschlossene Ausbildung bzw. einenvergleichbaren Fach- oder Fachhochschulabschluss nachweisen.

Viele haben sich wieder mit Ihren neuen herausragenden Werken vorgestellt.
Rund 350 Bewerbungen gingen für die mit insgesamt 45.000 Euro dotierten Staatspreise im
Kunsthandwerk NRW ein, davon wurden 112 Teilnehmer für die manu factum 2011 zugelassen.

Eine Fachjury aus Vertretern der Landesregierung, des (Kunst-) Handwerks, der Wissenschaft und der Museen sowie der Kunst und Architektur vergeben 7 Staatspreise in den Kategorien SCHMUCK, GERÄT AUS METALL, HOLZ, TEXTIL / LEDER, KERAMIK, GLAS und FOTOGRAFIE / PAPIER. Ein zusätzlicher Preis für besondere kunsthandwerkliche Leistungen wurde im Bereich KERAMIK ausgelobt. Keine Auszeichnung gibt es diesmal für den Werkbereich STEIN.

Beim Schmuck verzeichnete man die meisten Einsendungen und Ausstellungsstücke, gefolgt von Arbeiten aus Holz sowie – vielleicht die größte Veränderung gegenüber den Vorjahren – dem Bereich Fotografie / Papier, in dem es 15 Arbeiten (fast die Hälfte der Bewerbungen) in die engere Wahl schafften. Erfreulich ist hier wie auch in allen anderen Kategorien, die große Bandbreite.
(Textcopyright: Barbara Jahn)

Erinnern wir uns: erst kürzlich hatten wir 2 Staatspreisträgerinnen NRW hier zu Gast:

Die Sommerausstellung zeigte eine Überschau über das faszinierende Schmuckschaffen von Heidi Schulze-Merian,
Staatspreisträgerin im Bereich Schmuck 1987.

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Heidi Schulze-Merian, Halsreif Silber/Edelstahl/dichroitisches Glas – mit diesem atemberaubenden Halsschmuck, der durch die Körperbewegung der Trägerin unendliche Lichtfülle zeigt, gewann H. Schulze-Merian erneut einen der hochangesehenen
Schmuckpreise: den Friedrich Becker Preis 2010.

Ergänzt hatte ich diese Ausstellung durch eine Anzahl variabler Schalkragenjacken der Modemacherin Vivian Hackbarth aus Düsseldorf.
Staatspreisträgerin mit dem Prototyp dieser Jacken im Jahr 1999.

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Vivian Hackbarth, Schakkragenjacken: Organza/Filz/Jaquard;

Etwas länger her ist die Präsenz der Keramikerin Petra Bittl hier aus Bonn im CRAFTkontor, die 2005 den Staatspreis in ihrem Bereich erhielt.

Nächste Woche wissen wir Bescheid, wer die glücklichen Staatspreisträger sein werden.
Ich melde mich dann wieder…

Man kennt Michaela Binder aus Berlin zumeist für ihre Schmuck-Kollektion aus Silber und Filz.

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Michaela Binder, Kollier, Silber/Filz

Neben ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin hat sie jedoch in den 90er Jahren ihre Grundlage erweitert und ein Studium der Metallgestaltung in Hildesheim absolviert.
Diplomarbeit war ein Interieurobjekt: eine getriebene Vase frei in einer Stele hängend. Wunderbar….

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Michaela Binder, Vasenobjekt „Folia“, Kupfer, patiniert, frei hängend;

Aus dieser Arbeit entstanden im Laufe der Jahre eine ganze Reihe weitergedachte Objekte von faszinierender Konstruktion und aus genau diesem Grund habe ich Michaela Binder mit ihren Vasen-Stelen zur Ausstellung „Konstruktiv gedacht….“ eingeladen.

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Michaela Binder, Wandstele „Boot“, Kupfer, patiniert,
im Stahlrahmen hängend;

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Michaela Binder, kleine Stelzenamphoren, Kupfer  oder Silber;

Mit ihren halbplastisch getriebenen Vasenobjekten aus Kupfer und Silber greift Michaela Binder auf eine archaische Formensprache zurück, die sie modern und zeitgemäß interpretiert. Im großen Raumobjekt oder im kleinen Tischobjekt geht sie spielerisch mit dem Thema Vase um und interpretiert neu….

Die strengen Gefäßkörper werden von leichten Stahlrahmen gehalten oder ruhen auf steinernen oder hölzernen Sockeln.
Ganz schwer oder luftig leicht…

Die Oberflächen lassen durch Patinieren, Oxidieren, Ätzen oder Vergolden ganz unterschiedliche Assoziationen aufleben.
Häufig sind sie noch zusätzlich reliefiert.

Die Gefäßobjekte sind ein spannendes zweites Standbein der Schmuckkünstlerin und Metallgestalterin Michaela Binder.
Zu sehen zur Zeit im CRAFTkontor.

Jede neue Ausstellung bricht durch ein Gewusel von vielen ankommenden Paketen und Berge von Seidenpapier, Füllsel und Pünktchenfolie über mich herein.
Doch vor dem Umdekorieren kommt das Einpacken der abreisenden Objekte.

Dieses Mal verabschiedete ich die Objekte der auslaufenden Ausstellung mit Wehmut: die Schmuckausstellung
„Heidi Schulze-Merian, Formvollendet – Schmuck“ war ein solcher Erfolg für Sie, die Schmuckgestalterin und mich.
Vielen Dank den vielen Besuchern!

Das neue Ausstellungsthema heißt: „KONSTRUKTIV GEDACHT…“
Gute Gestalter zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich neue Ansätze suchen, Gestaltungen durchdenken, an gewagten Konstruktionen tüfteln.

 

Angela Fung, England, Ringe, Edelstahl, bewegliche Steine

Ich entdeckte die britische Schmuckgestalterin Angela Fung im vergangenen Jahr auf der ORIGIN, der großen Show britischer Kunsthandwerker in London.
Sie ist fasziniert von beweglichen Steinen im Schmuckobjekt und der Interaktion des Schmuckstücks mit der Trägerin.
Sie kombiniert industrielles Material, wie Titan für den Schmuckkörper mit Gold und Edelsteinen.
Technisch läßt sie sich bei der Umsetzung ihrer Gestaltung durch neueste Technologien unterstützen: einige Formen sind Laser geschnitten.

Angela fung 3 Slide Rings

Die Ringkörper aus Titan, montiert mit Gold-„Nieten“, bilden eine Führungsschiene,
in der mit der Bewegung der Trägerin ein bis mehrere Stein frei laufen.
Zart, unverwüstlich und spielerisch in Einem.

Die Kollektion im CRAFTkontor umfaßt neben den Ringen auch noch Manschettenknöpfe (ACHTUNG: endlich etwas Phantasie am Herrenkörper! ) und Armreifen.

Diese „kinetisch“ gestaltete Kollektion brachte Angela Fung bislang mehrer Preise ein:
z.B. : den Crafts Council Setting Up Grant
und den Janet Fitch Jewellery Award der Chelsea Crafts Fair.

Freuen Sie sich auf die Schmuck-Arbeiten von Angela Fung, sowie einigen anderen Gestaltern zu einem neuen interessanten Thema.